Die MSGL wird mit dem Wertestern 2019 ausgezeichnet

Die Musikschule Goldenes Lamm wurde mit dem Wertestern 2019 in der Kategorie "Schulische Bildung" ausgezeichnet, der von der Stiftung für christliche Wertebildung - WERTESTARTER* - verliehen wird. Die Laudatio hielt der Vorstandsvorsitzende Hartmut Hühnerbein. Prinzessin Maria Luise von Preußen übergab als Botschafterin der WERTESTARTER* den Stern und die Urkunde an Musikschulleiter Daniel Scheufler und an den Gitarrenlehrer Gabriel Lindner, der seit 10 Jahren an der MSGL unterrichtet. "Es gelingt dieser Musikschule in herausragender Weise, Menschen für und mit Musik zu begeistern. Christliche Werte bestimmen das Leben und Handeln der Musiklehrerinnen und Musiklehrer. Die Musikschule erhält den Wertestern für die inhaltliche und organisatorische Entwicklung in den letzten zehn Jahren." So die Begründung für die Auszeichnung. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung am 22.06.2019 im Alten Schlachthof Dresden statt: ein 3-stündiges Feuerwerk für alle Sinne, bei der 430 Schüler und Lehrer zwischen 4 und 76 Jahren vor ausverkauftem Haus mitgewirkt haben. Die erste Gratulantin war die sächsische Sozialministern Barbara Klepsch, die in einem Grußwort das Engagement und den Einsatz in den letzten 10 Jahren würdigte und weiterhin ihre Unterstützung versprach.

Die komplette Laudatio von Hartmut Hühnerbein im Wortlaut:

"Wer für die Zukunft sorgen will, benutze die Gegenwart und lerne aus der Vergangenheit".
Das ist ein Tagebucheintrag vom 16. September 1863, er ist also 156 Jahre alt. Dieses Zitat findet sich im Tagebuch von Hermann Heinrich Grafes, der zum Urgestein der Freien Evangelischen Gemeinden in Deutschland gehört, ebenso wie die Gemeinde Goldenes Lamm in Dresden zu diesem Bund gehört.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich grüße Sie ganz herzlich im Namen der Stiftung und möchte zunächst meine Glück- und Segenswünsche zum 10-jährigen Bestehen der Musikschule Goldenes Lamm übermitteln. Ein Wachstum von anfänglich 15 Klavierschülern bis 1.000 Schülerinnen und Schüler in der Musikschule heute und von einer Lehrkraft zu 44 Lehrkräften, ist eine beachtliche Erfolgsgeschichte, gleichzeitig auch etwas Ungewöhnliches - oder besser gesagt Außergewöhnliches. Dass sich eine evangelische Gemeinde neben ihrem Verkündigungsauftrag in unterschiedliche diakonische Handlungsfelder und in die breite Palette der Jugendarbeit begibt, ist nachvollziehbar. Aber eine Musikschule unter dem Dach einer Gemeinde zu gründen, ist etwas Außergewöhnliches. Ich habe Respekt vor den Gemeindeverantwortlichen, die diesen Schritt vor 10 Jahren gegangen sind. Es war nicht nur eine mutige Entscheidung, sondern auch gleichzeitig der Beginn einer Erfolgs- und Segensgeschichte - nicht nur für die Gemeinde, sondern auch für die Stadt Dresden.
Wenn Menschen auf der Straße randalieren, dann füllt das unsere Nachrichtenkanäle von morgens bis abends. Wenn 900 Menschen jedes Jahr singen, tanzen, spielen und musizieren, dann ist das unseren Nachrichtenagenturen vielfach keine Meldung wert. Dabei sind gerade die Lernenden und die Lehrenden der Musikschule eine sympathische Visitenkarte der Gemeinde und ebenso der Stadt Dresden, die ihre Ausstrahlungskraft über die Stadtgrenzen hinaus hat.

Wenn in unserer Gesellschaft etwas Premiumqualität hat, dann wird es mit einem Stern ausgezeichnet. Wir kennen das von Hotels, Restaurants - und auch von besonderen und hervorragenden Leistungen. Wenn eine Schülerin oder ein Schüler eine 1 mit Stern bekommt, dann heißt das: besser geht es eigentlich nicht.

Ich bin heute zu Ihnen gekommen, um die Arbeit der Musikschule Goldenes Lamm mit einem Stern auszuzeichnen.

Warum?
Die Musikschule hat mit ihrer Arbeit in den zurückliegenden Jahren Brücken gebaut. Zunächst eine Brücke zu den Gaben, Talenten und Fähigkeiten, die in den jungen Menschen liegen. Damit zeigt sie jungen Menschen, dass Singen, Tanzen, Spielen und Musizieren das Leben reicher und schöner macht. Und nicht nur das eigene Leben, es bereitet auch Freude, es gemeinsam und für andere zu tun.
Die Musikschule hat auch eine Brücke zu Menschen mit Handycaps gebaut. Auch sie haben immer wieder ihren Platz in den unterschiedlichen Ensembles der Schule gefunden.
Die Schule ist ein Brückenbauer über die kulturellen Prägungen der Einzelnen hinaus. Nichts hat eine so stark integrierende Kraft in einer Gesellschaft, wie das gemeinsame Leben und das gemeinsame Musizieren. Musik überwindet immer auch Sprachbarrieren.
Die Brücke über die Stadtgrenzen von Dresden hinaus wird nicht nur durch Konzerte gebaut, sondern auch durch die Einladung zu Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen und jährlich stattfindenden musikalischen Projekttagen.

Musik verbindet, integriert, stiftet Gemeinschaft und prägt. Wer geistliche Musikliteratur lernt und zur Entfaltung bringt, wird davon auch nachhaltig geprägt. Somit ist die musikalische Arbeit der Musikschule auch eine Bildungs- und Ausbildungsaufgabe für die christliche Wertebildung. Wertschätzung, Vertrauen, Gemeinschaft, das Füreinander einstehen, den Blick zu schärfen für Randständige und Ausgegrenzte, die Brücke über die eigene Kultur hinaus zu anderen Menschen zu bauen, das sind die Werte, die hinter der fachlichen Bildungsarbeit der Musikschule stehen.
Die Musikschule sieht den einzelnen Menschen als einen einmaligen und einzigartigen Schöpfungsgedanken Gottes. Deswegen unterstützt und fördert sie die Entwicklung eines jeden einzelnen. Damit leistet die Musikschule Goldenes Lamm einen sehr wichtigen Beitrag zur christlichen Wertebildung in unserer Gesellschaft. 
Eine Gesellschaft mit christlichen Werten ist eine wertvolle Gesellschaft.

Nun denken vielleicht einige: wann kommt der Theologe denn endlich zu einem Bibelwort? Da muss ich Sie enttäuschen. Ich komme zunächst zum Artikel 101 der Landesverfassung des Freistaats Sachsen. Da heißt es: "Die Jugend ist zur Ehrfurcht vor allem Lebendigen, zur Nächstenliebe, zum Frieden zu erziehen." Und dann erst wird der Katalog fortgesetzt "zur Erhaltung der Umwelt, zur Heimatliebe, zur sittlichen und politischen Verantwortung usw." Die Jugend ist zur Ehrfurcht vor allem Lebendigen und zur Nächstenliebe zu erziehen. Die Nächstenliebe ist der Kernwert der christlichen Wertebildung. Somit leistet auch eine christliche Gemeindemusikschule ihren Beitrag zur Umsetzung der Landesverfassung.

In der Landesverfassung von Sachsen steht auch, dass die kulturellen Baudenkmäler unter dem besonderen Schutz und der Förderung der Landesregierung stehen. Wenn diese historischen Denkmäler besonderen Schutz verdienen, dann verdient auch die musisch kulturelle Tradition Schutz, Bewahrung und Förderung. Dann sollte auch eine christliche Musikschule unter dem besonderen Schutz und der Förderung der öffentlichen Hand stehen, denn es heißt in der Verfassung ebenso, dass freie Träger, die in Bildungsaufgaben tätig sind, Unterstützung finden. Was wäre unsere Kultur ohne Musiker wie Bach, Schütz, Haydn oder Händel? Wenn ich dieser Schule, die sich gerade erweitert, ausbaut und neue Räume schafft, für die nächsten 10 Jahre etwas wünsche, dann dass ihr neben der öffentlichen Wertschätzung und Anerkennung vielleicht auch öffentliche Unterstützung und Förderung zu Teil wird.

Ich komme zum Schluss. Johann Sebastian Bach, eine Säule der musikalischen Kultur unseres Landes, hat alle seine Musikstücke gekennzeichnet mit: Soli Deo Gloria - Gott allein die Ehre! Und das ist mein letztes Wort. Ich wünsche dieser Schule, dass in allen Aktivitäten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Gott allein die Ehre gebührt.

Ich verleihe Ihnen den Wertestern 2019. Die Überreichung dieser Auszeichnung wird die Botschafterin unserer Stiftung für diese Schule in Dresden vornehmen, Prinzessin Maria Luise von Preußen.



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