03.03.2023: Vom Strich zum Haus - Zeit, Bilanz zu ziehen

Zugegeben, keine der aufs Papier gebrachten Skizzen war so genial, dass sie mit nur einem Strich alles auf den Punkt gebracht hätte, was für den Entwurf des Neubaus alles an Prioritäten auf der Bauherren-Wunschliste stand.
Die Gemeinde wünschte sich einen Anbau an den Saal, um der großen Nachfrage nach Sonntagsgottesdiensten und anderen Veranstaltungen auch logistisch gerecht zu werden. Die Musikschule wünschte sich möglichst viele Räume für die stetig wachsende Schülerzahl. Und gemeinsam wünschte man sich eine positive Wirkung nach außen, ein Zusammenwachsen nach innen und dennoch eine klare Zonierung.

Aber nicht nur Bauherr und Nutzer hatten Wüsche und Vorstellungen: auch Architekt, Fachplaner, Ämter, Behörden, Nachbarn, Sachverständige und nicht zuletzt die Kassenwärtin - alle mussten berücksichtigt und unter einen Hut gebracht werden. Kurzum: es wurden der Wünsche viele, die alle auf einem Grundstück realisiert werden sollten, was manch einer vielleicht nur liebevoll als Restfläche bezeichnen würde. Und so wurde skizziert, entworfen, diskutiert und verworfen bis eine Lösung auf dem Papier war, die überzeugen konnte.
Aber nur, weil eine Lösung gefunden war, hieß es noch lange nicht, dass ab sofort keine Entscheidungen mehr zu treffen seien - im Gegenteil - ständig gab es Fragen und Aufgabenstellungen, die Antworten und Lösungen erforderten. Zum Glück konnten die meisten Fragen immer gut beantwortet werden - die ganz praktischen davon auch dank unseres Partners der Firma Otto Quast und der vor Ort tätigen Mitarbeiter. Die irgendwann einmal ganz leise im Nebensatz herausgegebene Parole "Probleme werden nur noch mit passender Lösung entgegengenommen" wurde prompt berücksichtigt, und so kamen Lösungsvorschläge oft schon bevor das eigentliche Problem eintrat.

Und so dürfen wir nun alle das große Geschenk erleben, in einem neuen, fertigen Haus zu stehen, welches in den Augen der Nutzer hoffentlich einen Großteil der anfangs aufgestellten Wunschliste erfüllt und welches hoffentlich auch so gut funktioniert, wie es beim Skizzieren und Entwerfen erdacht wurde. Ich ziehe nach erfüllenden - wenn auch nicht immer einfachen - Jahren nicht nur Bilanz, sondern auch meinen imaginären Hut. Voller Respekt vor einer Gemeinde, die sich gemeinsam und voller Vertrauen auf diesen Weg ins Neuland gemacht hat und voller Ehrfurcht vor dem Vorstand eines gemeinnützigen Vereins, der es geschafft hat, dieses Schulprrojekt anzuschieben auch finanziell zu stemmen. Und während es für mich eine Zeit des Abschiednehmens ist, ist es für sie eine Zeit des Neubeginns. Die letzten Jahre waren eigentlich nur dafür da, für sie alle einen Rahmen zu schaffen - vielleicht einen Rahmen, der nicht bei jedem auf Gegenliebe stößt - aber lassen sie sich nicht von Geschmacksfragen leiten. Es ist dennoch ein Rahmen, der ihnen Spielraum für Entfaltung und Beisammensein gibt und an ihnen ist es nun, diesen Rahmen mit unvergesslichen Bildern voller Fantasie und Lebensfreude zu füllen. Ich wünsche Ihnen dabei viel Glück und gutes Gelingen!

Doris Krian
Projektleiterin Neubau



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